Todkranker Eintracht-Fan Letzter Wunsch erfüllt sich: Noch einmal mit der Eintracht jubeln

Frank Doerr wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Vor Kurzem erfüllte sich für den krebskranken Eintracht-Fan noch ein letzter Wunsch – nun ist der 61-Jährige gestorben.
Aktualisierung vom 25. September 2025: Rund zweieinhalb Wochen nach der Erfüllung seines großen Wunsches, einem letzten Besuch einer Eintracht-Frankfurt-Partie, ist Frank Doerr infolge seiner schweren Krebserkrankung gestorben. Der 61-Jährige starb am vergangenen Donnerstag (18. September), wie seine Tochter Elena t-online mitteilte.
Hier noch einmal der Bericht über seine besondere Auswärtsfahrt. Er wurde am 2. September veröffentlicht.
Einmal noch Eintracht Frankfurt im Stadion spielen sehen – das war einer der letzten Wünsche von Frank Doerr. Der 61-Jährige ist unheilbar an einem seltenen und aggressiven Krebs erkrankt. "Meine Lebenserwartung ist im Grunde ein paar Tage, vielleicht auch ein paar Monate. Wenn ich richtig Glück habe, vielleicht ein, zwei Jahre", sagt er. Seine dritte Chemotherapie hat er abgebrochen, inzwischen erhält er eine Palliativbehandlung und das starke Schmerzmittel Morphin, um die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Am vorvergangenen Wochenende ging sein Wunsch in Erfüllung: Doerr erlebte den 3:1-Sieg der Frankfurter Eintracht auswärts gegen Hoffenheim live im Stadion. Die Fahrt nach Sinsheim war ein großer Aufwand, den Doerr ohne Hilfe nicht geschafft hätte.
Durch die Krankheit ist seine Wirbelsäule stark beschädigt. "Ich kann nicht zwei oder drei Stunden am Stück sitzen", sagt der 61-Jährige. Der Wünschewagen, ein ehrenamtliches Angebot des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), brachte den Eintracht-Fan aus dem Saarland liegend nach Sinsheim. Die Tickets in einer Loge stellte ein alter Geschäftskollege bereit.
Botschaft von Dino Toppmöller: "Das hat mich umgehauen"
"Es war natürlich super", sagt Doerr zum Stadionerlebnis. "Vor allem, da wir die drei Punkte geholt haben und die Eintracht so überzeugend gespielt hat. Das war die Kirsche auf der Torte." Für den 61-Jährigen war es der erste Stadionbesuch in einer Loge: "Ich hab noch nie so einen guten Blick bei einem Fußballspiel gehabt", sagt Doerr.
Ein Spieler überzeugte ihn besonders mit seiner Leistung: "Was Dōan für ein Spiel geliefert hat, das war Wahnsinn. Das ist echt der Königstransfer." Neuzugang Ritsu Dōan schnürte einen Doppelpack für die Eintracht und legte ein weiteres Tor auf.
Die Partie verfolgte Doerr im Eintracht-Ausweichtrikot der vergangenen Saison. "Das mit der Unterschrift von Dino wollte ich nicht anziehen", erzählt er. Vor Kurzem hatte ihm Eintracht-Trainer Dino Toppmöller ein signiertes Jersey geschickt und in die Wäsche soll das nicht.
Dazu gab es eine persönliche Grußbotschaft per Video: "Als Saarländer weiß ich, dass wir dieses Kämpferherz haben", sagte Toppmöller und wünschte ihm viel Kraft und alles Gute. "Ich hoffe auf ganz viele Eintracht-Siege, die du dann gemeinsam mit uns feiern kannst." Doerr sagt dazu: "Das hat mich erst mal umgehauen. Was soll ich mir da noch mehr wünschen? Die Botschaft von Dino, das war allein schon wow."
Große Unterstützung aus der Fan-Gemeinde
Eigentlich mag er es nicht, um Hilfe zu bitten, erklärt Doerr, der den Fußballblog "balljungs.com" betreibt. Ihren Anfang hatten die Aktionen in einem Post in den sozialen Medien. An einem seiner dunkleren Tage habe er über den X-Account des Blogs, wo er sonst nur über Fußball schreibt, eine ganz persönliche Nachricht abgesetzt: "Mein letzter Wunsch: Noch einmal erleben, wie die SGE Deutscher Meister wird. Oder aus Zeitgründen als Trost mal wieder ein Trikot." Es folgten Dutzende Kommentare, die Eintracht Frankfurt darauf aufmerksam machten. Schließlich meldete sich dann der Klub bei ihm.

Zur Eintracht kam Frank Doerr in den Neunzigerjahren, nachdem er für sein Studium nach Frankfurt gezogen war, erzählt er. "Es ist so schleichend passiert", sagt er über seine Liebe zur SGE. "Irgendwann nach dem Jahrtausendwechsel hat es mich dann so richtig erwischt." Seitdem ist die Eintracht ein fester Teil seines Lebens.
Auch die Heimfahrt über die Autobahn war ein Erlebnis für sich: "Da waren lauter Frankfurter, die wild mit den Schals gewedelt haben." Die Reise war kraftraubend, nun müsse er erst mal regenerieren, erzählt er. Doch wert war sie es ihm auf jeden Fall.
- Gespräche mit Frank Doerr
- x.com: Beitrag von "Balljungs" vom 15. Juli 2025
- x.com: Beitrag von "Balljungs" vom 26. August 2025
- vimeo.com: Grußbotschaft Dino Toppmöller
- balljungs.com