Von Frankfurt nach Hanau Bau neuer S-Bahn-Verbindung offiziell gestartet
In Frankfurt startet offiziell der Bau einer neuen S-Bahn-Linie nach Hanau. Das Milliardenprojekt soll den Nahverkehr im Nordosten der Stadt deutlich verbessern.
In Frankfurt ist der Startschuss für ein Großprojekt im öffentlichen Nahverkehr gefallen. Mit einem Spatenstich begannen am Montag offiziell die Bauarbeiten für die Nordmainische S-Bahn, die von Frankfurt über Maintal nach Hanau führen wird.
Entlang der bestehenden Bahnstrecke nördlich des Mains werden zwei neue Gleise verlegt, zwei neue Stationen errichtet und ein neuer Tunnelabschnitt gebaut. Die Fertigstellung des Projekts ist für Anfang der 2030er Jahre geplant.
Der Bahn-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz betonte beim Termin zum Spatenstich, dass die neuen Gleise der Region zugutekämen und den Zugverkehr im Knoten Frankfurt entlasten würden. "Damit wird einer der größten Engpässe im deutschen Schienennetz aufgelöst", sagte Lutz.
Strecke wird in S5 eingegliedert
Die neue Verbindung wird keine eigene S-Bahn-Linie bekommen, sondern in die bestehende S5 eingegliedert. "Die S5 wird dann von Bad Homburg nicht mehr zum Südbahnhof, sondern nach Hanau weiterführen", erklärte André Kavai vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). In den Hauptverkehrszeiten sollen die Bahnen alle 15 Minuten verkehren.
Das mehr als zwei Milliarden Euro teure Vorhaben gliedert sich in drei Abschnitte. Zunächst wird in Frankfurt und Maintal gebaut. Für den dritten Bauabschnitt Hanau fehlt noch das Baurecht, mit dem die Bahn Ende 2025 oder Anfang 2026 rechnet.
Sperrungen zu erwarten
Insgesamt entstehen rund 19 Kilometer neue Gleise, die an den Frankfurter S-Bahn-Tunnel angeschlossen werden. Dafür wird ein etwa 1,4 Kilometer langer Tunnel zwischen der Station Konstablerwache und Frankfurt (Main) Ost gebaut. Die zwei neuen Stationen heißen Frankfurt-Ost (tief) und Frankfurt-Fechenheim. Der Hauptbahnhof Hanau erhält einen weiteren Bahnsteig, und die bestehenden Stationen auf der Strecke werden saniert.
Der RMV warnt bereits jetzt vor möglichen Einschränkungen während der Bauphase. "Wie genau diese aussehen, ist noch nicht klar", sagte Kavai. Vollsperrungen seien jedoch möglich, wie sie bereits beim Ausbau der S6 mehrfach vorkamen.
"Seit 40 Jahren wird über dieses Projekt gesprochen"
Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) verwies auf weitere Schienenbau-Projekte in der Region, darunter den geplanten Fernbahntunnel mit neuem Tiefbahnhof in Frankfurt, die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim und den Ausbau der Verbindung Hanau-Gelnhausen-Fulda. "Eine bessere Anbindung ins Umland sorgt dafür, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt im Ballungsraum abnimmt und mehr Menschen die Chance auf ein bezahlbares Zuhause bekommen", sagte Mansoori.
Kritik an der langen Planungszeit des Projekts kam vom Fahrgastverband Pro Bahn. Zwar begrüße man den Beginn der Bauarbeiten, erklärte der Landesvorsitzende Thomas Kraft, jedoch sei die Verzögerung bei der Umsetzung problematisch: "Seit rund 40 Jahren wird über dieses Ausbauprojekt gesprochen. Dies ist ein viel zu langer Zeitraum." Der Verband hoffe nun auf eine störungsfreie und schnellstmögliche Umsetzung.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
