Frankfurt am Main Prozess wegen Unfalls mit drei Toten: 19-Jähriger zeigt Reue
Im Prozess um einen schweren Verkehrsunfall mit drei Toten hat der angeklagte Unfallfahrer Reue gezeigt. Zu Beginn des Verfahrens vor dem Amtsgericht Frankfurt sagte der 19-Jährige am Mittwoch, er habe sich gewünscht, bei dem Unfall selbst getötet worden zu sein: "Mir fehlen die Worte für das, was passiert ist." Er war im Juli vergangenen Jahres auf der Landstraße zwischen Hofheim-Langenhain und Hofheim-Wildsachsen (Main-Taunus-Kreis) mit hoher Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn geraten und gegen einen Baum geprallt. Alle drei Mitfahrer wurden getötet, der Fahrer leicht verletzt. Die Toten waren 19, 18 und 17 Jahre alt. (Aktenzeichen 4856 Js 231737/20)
Während zahlreiche Angehörige der Todesopfer die Erklärungen des Angeklagten eher kopfschüttelnd zur Kenntnis nahmen, erklärte dieser, dass er von einer "Gestalt" am Straßenrand - möglicherweise einem Reh - abgelenkt gewesen sei, ehe es zum Unfall kam. Man habe sich im Freundeskreis in ausgelassener Stimmung im Auto gefühlt, habe laute Musik gehört. Nach dem Unfall wurde der Angeklagte laut Zeugen dabei beobachtet, wie er sich weinend auf den Boden warf und gerufen habe: "Das darf nicht wahr sein. Es waren doch meine Freunde."
Bei seiner Untersuchung nach dem Unfall wurden Cannabis-Reste im Körper des Unfallfahrers festgestellt. Vor Gericht sagte er dazu, er habe schon mehrere Wochen zuvor kein Marihuana mehr zu sich genommen. Er erklärte sich die Rückstände mit einem vorangegangenen Besuch einer Sisha-Bar. Während der Fahrt durch den Taunus aber habe er sich vollkommen klar gefühlt. Schon öfter habe er das PS-starke Auto der Mutter benutzt - auch die unter Autofahrern als "problematisch" geltende, abschüssige und kurvenreiche Landstraße habe er gekannt. Laut Anklage befuhr er sie mit 135 Stundenkilometern statt der vorgeschriebenen 100.
Der Prozess soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden.