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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Haustiere auf der Flucht Ukrainischer Kater von Familie getrennt – Tierheim hilft

Die Zahl der nach Deutschland kommenden Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine steigt täglich. Mit im Gepäck: ihre Haustiere. Doch viele Flüchtlingsunterkünfte nehme keine Tiere auf. Das Frankfurter Tierheim Nied hilft.
Man sieht Paschtet die Strapazen der letzten Wochen nicht unbedingt an – doch der kleine Kerl hat bisher weit mehr erlebt, als manch anderer Kater in seinen sieben Leben. Paschtet kommt eigentlich aus der Ukraine und wohnt seit Anfang März im Frankfurter Tierheim Nied.
Zusammen mit seiner Familie ist der 2-jährige Kater aus der Kriegssituation der Ukraine geflohen und nach einer dreitägigen Reise im Frankfurter Hauptbahnhof angekommen.
Die fünfköpfige Familie sei direkt in einer Flüchtlingsunterkunft in Frankfurt-Rödelheim aufgenommen worden – unentgeltlich. In der Regel dürfen Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland keine Tiere aufnehmen.
Polizei hilft bei der Unterbringung
"Wir hoffen natürlich, dass der Kater zu seiner Familie zurückkann, sobald diese eine dauerhafte Unterkunft gefunden hat", so Petra Decken, Tierheimleitung. Ansonsten könne er aber auch vorläufig im Tierheim bleiben.
Das Tierheim wurde von der Bundespolizei kontaktiert, die den Kater auch vorbeibrachte. Viele Geflüchtete, die in Deutschland ankommen, wissen nicht, an welche Stelle sie sich mit ihren Tieren wenden können. "Deswegen ist es großartig, dass die Polizei hierbei unterstützt", sagt Decken.
Frankfurter Tierheim rechnet mit weiteren Tieren aus der Ukraine
Sie rechnet in den nächsten Wochen mit noch mehr geflüchteten Tieren aus der Ukraine. Der Verein stehe auch selbst in Kontakt mit dem Deutschen Tierschutz, der die Vermittlung von Tieren aus ukrainischen Tierheimen koordiniert.
Paschtet hat sich mittlerweile gut im Tierheim eingelebt. Ein bisschen einsam sei er: Weil er noch nicht kastriert sei, dürfe er nicht zu den anderen Stubentigern. Auch Papiere hatte er keine dabei. "Aber wer denkt schon in so einer Situation an das Papier für sein Haustier", so Decker. Das sei kein Problem gewesen. Generell dürfen Tiere ohne Papier über die meisten Länder in das EU-Gebiet einreisen.
Neben privaten Futterspenden per Post an ukrainische Tierheime kümmert sich auch die Tierklinik Kalbach um eingereiste Haustiere. Wie die Klinik auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht, biete sie kostenlose Impfungen oder Behandlung von Erkrankungen, die während der strapaziösen Reise aufgetreten sind, an.
- Gespräch mit Petra Decken
- Tierklink Kalbach: