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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Feiern trotz Anklage Herr Feldmann, lassen Sie es einfach sein

Frankfurts OB Peter Feldmann steht unter Korruptionsverdacht. Darum kündigte er an, sich öffentlich zurückzuziehen. Nun will er im Falle des Europa-League-Gewinns der Eintracht mit auf dem Balkon des Römer feiern. Das passt nicht zusammen.
Was macht eigentlich Peter Feldmann? Ja, was macht er denn? Jedenfalls nicht das, was er nach Korruptionsvorwürfen Ende März selbst angekündigt hatte: Bei öffentlichen Terminen Augenmaß walten lassen.
Nun gab er bekannt, im Falle eines Sieges von Eintracht Frankfurt im Europa-League-Endspiel am 18. Mai mit dem Team auf dem Balkon des Römer und mit Tausenden Fans groß feiern zu wollen. Eine riesige Jubelparty mit Feldmann ganz vorn: Gilt das etwa als "Augenmaß walten lassen"?
Eher nicht. Vor zwei Wochen erst stand Feldmann mit den Löwen Frankfurt auf dem Balkon des Römer. Das Eishockeyteam feierte den Gewinn der DEL 2-Meisterschaft. Feldmann schwang fröhlich eine Löwen-Fahne. Er eröffnete die Dippemess. Er hielt am 1. Mai eine Rede auf der DGB-Kundgebung. Und bei der langersehnten Eröffnung des Museum of Modern Electronic Music bestieg er unter vereinzelten Buhrufen vor rund 5.000 Menschen das Podium.
Feldmanns Verhalten missfällt allen Fraktionen im Stadtparlament
Es ist schon erstaunlich, wie der Oberbürgermeister agiert. Immerhin repräsentiert er die fünftgrößte Stadt Deutschlands. Angemessen vertreten kann er Frankfurt am Main seit Monaten nicht mehr. Und Rückhalt hat er sowieso keinen – nicht einmal in der eigenen Partei, der SPD. Sie sieht ihn als Belastung für die Stadt. Und im Römer sind sich alle Fraktionen einig: Das Verhalten Feldmanns missfällt.
An glasklaren Aussagen mangelt es nicht. "Das Verhalten des Oberbürgermeisters schadet der Stadt Frankfurt und dem Ansehen des Amts", erklärte die Grünen-Fraktionsspitze. Die FDP fordert seinen Rücktritt, der Volt-Fraktionsvorsitzende appellierte an die Einsicht des OB.
Als oberster Repräsentant Frankfurts taugt Feldmann derzeit wenig
Selbst Feldmanns Genossinnen und Genossen halten seinen Rückzug für unausweichlich, sollte es zu einem Gerichtsverfahren kommen. Die CDU hat am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung mit einem Antrag die Verordneten aufgefordert, den Rücktritt des Oberbürgermeisters zu fordern. Dafür fand sich dann doch keine Mehrheit. Dennoch: Um Feldmann wird es sehr einsam.
Als oberster Repräsentant der Stadt Frankfurt taugt Feldmann derzeit wenig. Und als Frontmann der größten Jubelparty in der jüngeren Geschichte der Stadt auch nicht. Es wäre besser für ihn und für Frankfurt, es einfach sein zu lassen. Das Versprechen einzulösen, den Ball flach zu halten. Herr Feldmann, bleiben Sie zu Hause.
- Eigene Beobachtungen