Drogenstudie zeigt Trotz Legalisierung: Frankfurts Jugend kifft immer weniger

Trotz Teillegalisierung sinkt der Cannabis-Konsum bei Jugendlichen in Frankfurt deutlich. Experten widersprechen bisherigen Befürchtungen klar.
Der Cannabiskonsum unter Jugendlichen in Frankfurt ist auf einem Tiefpunkt angelangt: Laut der Drogentrendstudie 2024 haben nur noch 22 Prozent der 15- bis 18-Jährigen überhaupt einmal Cannabis probiert – ein historischer Tiefstwert seit Beginn der Erhebungen 2002.
Noch im Vorjahr lag die Zahl bei 26 Prozent. Innerhalb von zehn Jahren halbierte sich die Quote sogar fast; 2015 hatten noch 43 Prozent der Jugendlichen Erfahrungen mit Marihuana oder Haschisch gemacht. Auch beim kurzfristigen Konsum sank die Zahl: Nur neun Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben an, in den vergangenen 30 Tagen Cannabis konsumiert zu haben. Vor sechs Jahren waren es mit 22 Prozent noch mehr als doppelt so viele.
Klare Absage an Befürchtungen
Die Studie entkräfte Sorgen, die Teillegalisierung von Cannabis könnte Jugendliche zu höherem Konsum verleiten. Studienleiter Professor Bernd Werse erklärt eindeutig: "Befürchtungen, dass der legale Status ein ‚falsches Signal‘ an junge Menschen senden würde, haben sich nicht bestätigt – ganz im Gegenteil." Laut Werse sei die Verbreitung unter Jugendlichen sogar seit Ankündigung der Legalisierungspläne Ende 2021 rückläufig.
Zuletzt war der Konsum von Alkohol, Cannabis und Zigaretten unter Jugendlichen zurückgegangen – die Droge Lachgas aber im Kommen.
Was untersucht die Drogentrendstudie?
Die Drogentrendstudie (MoSyD) befragt seit 2002 jährlich etwa 1.500 Frankfurter Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren. Seit diesem Jahr wird die Studie vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführt. Die Gesamtstudie für 2024 erscheint Ende des Jahres, Daten zu Cannabis wurden aufgrund des hohen öffentlichen Interesses vorgezogen ausgewertet.
Erwachsene zeigen ähnlichen Trend
Interessant ist, dass auch Erwachsene in Frankfurt diesem Trend folgen – allerdings nicht so stark wie die Jugendlichen. Laut Abwasseranalysen der TU Dresden, die regelmäßig Drogenrückstände messen, sank der Konsum seit Einführung des Cannabisgesetzes im April 2024 um rund 3,5 Prozent. "Diese Ergebnisse sind jedoch noch vorsichtig zu interpretieren, da der Zeitraum zu kurz ist, um eindeutige Schlüsse zu ziehen", betont Björn Helm von der TU Dresden.
Bei der letzten Messung im November 2024 sei noch keine Cannabis-Anbauvereinigung in Frankfurt genehmigt gewesen. Fundierte Aussagen über die Auswirkungen der neuen Rechtslage ließen sich voraussichtlich erst in einigen Jahren treffen, hieß es.
Aktuelle Zahlen auf einen Blick:
- Lebenszeit-Konsum Jugendliche (2024): 22 % (Vorjahr: 26 %)
- Konsum letzte 30 Tage Jugendliche: 9 % (Vorjahr: 10 %, 2018: 22 %)
- Erwachsene (Abwasseranalyse): Rückgang um 3,5 %
Die Stadt Frankfurt sieht ihren Ansatz bestätigt, betont aber, den präventiven und schadensmindernden Kurs weiter zu stärken. Oliver Müller-Maar, kommissarische Leiter des Drogenreferats, sagte laut der Mitteilung: "Wir begrüßen, dass die Teillegalisierung für Erwachsene nicht zu einem Anstieg des Konsums geführt hat." Ziel bleibe ein verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis, der den Gesundheitsschutz und die gesellschaftliche Realität berücksichtige.
- frankfurt.de: Mitteilung der Stadt Frankfurt am Main vom 25.06.2025