Analyse des ADAC Pendler-Frust in Frankfurt: P+R-Anlagen oft komplett voll

Viele Park+Ride-Anlagen sind überfüllt, andere schlecht beleuchtet oder zu eng. Welche Standorte besonders betroffen sind, zeigt ein Bericht.
Ein Großteil der Park+Ride-Plätze rund um Frankfurt ist stark ausgelastet und bietet Pendlern kaum noch freie Stellflächen. Das geht aus einem aktuellen Check des ADAC Hessen-Thüringen hervor, der 20 Anlagen an Bahnhöfen und Haltestellen mit insgesamt knapp 4.600 Stellplätzen untersucht hat.
Laut ADAC waren an sieben der kontrollierten Bahnhöfe sämtliche Parkplätze belegt, an weiteren sieben lag die Auslastung bei über 90 Prozent. Der Club bewertet diese Zahlen als deutliches Warnsignal. Die Ergebnisse seien ein Beleg dafür, dass das bestehende Angebot dem Mobilitätsbedarf in der Metropolregion Frankfurt längst nicht mehr gerecht werde. Die hohe Auslastung schränke die Alltagstauglichkeit von Park+Ride für viele Berufspendler massiv ein.
Häufig keine Pendler auf Stellplätzen
Ein wesentliches Problem sei die mangelnde Steuerung. Vor allem auf den kostenfreien Anlagen würden häufig Fahrzeuge geparkt, die offensichtlich nicht zum Pendlerverkehr gehörten – etwa Mietwagen oder abgestellte Anhänger. Diese sogenannten Dauerparker blockierten dringend benötigte Kapazitäten. Der ADAC schlägt daher vor, zeitliche Begrenzungen von maximal 24 Stunden einzuführen und deren Einhaltung regelmäßig zu kontrollieren.
Auch der Zustand und die Ausstattung der Anlagen seien vielerorts unzureichend. Nur sechs Parkplätze boten Stellflächen mit einer Breite von mindestens 2,50 Metern – ein Maß, das nach Ansicht des Clubs dem heutigen Fahrzeugbestand angemessen wäre. Acht Anlagen unterschritten sogar die Breite von 2,40 Metern. "Zu schmale Parklücken sind für viele Autofahrer ein Ärgernis", erklärte ADAC-Verkehrsexperte Lukas Berkel. Besonders problematisch sei dies für Personen, die zusätzlich auf einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig angewiesen seien.
Behindertenparkplätze fehlen
Zwölf der 20 überprüften Anlagen verfügten über eine barrierefreie Verbindung zur Bahn. An drei Standorten fehlten spezielle Behindertenparkplätze ganz. Neben der Zugänglichkeit kritisierte der ADAC zudem die teilweise mangelhafte Beleuchtung und unübersichtliche Gestaltung einiger Anlagen, etwa in Frankfurt-Heerstraße oder Dreieich-Buchschlag. Positiv fielen hingegen Eppstein und Hofheim auf – dort lobte der Club vor allem die kurzen Wege und die insgesamt gute Organisation.
In puncto Sicherheit und Sauberkeit stellt der ADAC den meisten Anlagen ein durchschnittliches Zeugnis aus: Zwar seien die Flächen überwiegend gepflegt, doch die Beleuchtung sei vielerorts unzureichend. Das beeinträchtige nicht nur das Sicherheitsgefühl, sondern erschwere auch die Orientierung – insbesondere in den frühen Morgen- oder Abendstunden.
15 Anlagen kostenfrei
Ein weiteres Kriterium des Checks war die Kostenstruktur: 15 der überprüften Anlagen waren zum Zeitpunkt der Erhebung kostenfrei, fünf wurden bewirtschaftet. Die Parkgebühren lagen dort zwischen einem und drei Euro pro Tag. Der ADAC sieht in einer maßvollen Bewirtschaftung eine Möglichkeit, das Dauerparkerproblem zu entschärfen und gleichzeitig Mittel für Instandhaltung und Ausbau zu generieren.
Ergänzend empfiehlt der ADAC Mindeststandards für alle Anlagen – darunter ausreichend breite Stellplätze, befestigter Untergrund, gute Beleuchtung, barrierefreier Zugang und regelmäßige Pflege der Online-Informationen. Auch die Anbindung an neue Bahnlinien wie die Regionaltangente West oder die Nordmainische S-Bahn sollte in die Planung einbezogen werden.
Die Untersuchung erfolgte im Zeitraum von März bis Mai 2025 an Werktagen zwischen 8.30 Uhr und 11.30 Uhr. Streiktage und Ferienzeiten wurden ausgeklammert. Bewertet wurden ausschließlich Anlagen mit direkter Anbindung an zentrale Umsteigepunkte im Frankfurter Nahverkehr.
- adac.de: "Park+Ride-Parkplätze im Check vom 25.6.2025"
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