Frankfurt am Main Weiter Einschränkungen in Hessen durch Lokführerstreik
Der bundesweite Streik der Lokführer im Personenverkehr trifft auch am zweiten Tag die Menschen in Hessen. "Auch heute Morgen ist der Zugverkehr nach einem Ersatzfahrplan angelaufen", sagte eine Bahn-Sprecherin am Knotenpunkt Frankfurt. Im Fernverkehr konnte die Bahn im Laufe des Tages die Kapazität mit 20 zusätzlichen ICE-Zügen erhöhen, für die Region lagen ähnliche Informationen nicht vor. Mit der Aufstockung am Donnerstag erhöhte sich die Zahl der Sitzplätze in den Fernzügen bundesweit um 15 000 auf rund 165 000, eine Steigerung um 10 Prozent.
Im Regionalverkehr Rhein-Main würden ähnlich wie im Bundesschnitt rund 40 Prozent der üblichen Kapazität angeboten, sagte eine Bahnsprecherin in Frankfurt. Nach ersten Beobachtungen seien die Züge nicht ganz so voll gewesen wie am Vortag, weil sich die Kunden besser auf die Situation einstellen konnten.
Bei der Einhaltung der Corona-Abstandsregeln sei man auf die Kooperation der Fahrgäste angewiesen, was aber in aller Regel auch gut funktioniere. Die zuständige Bundespolizeidirektion in Koblenz erklärte, dass ihr keine Zwischenfälle wegen überfüllter Züge bekannt seien.
Die Bahn hatte vor Beginn des Streiks in den Fernzügen alle Sitzplätze zur Reservierung freigegeben. Zuvor galt, dass neben Alleinreisenden ein Platz möglichst freigehalten werden sollte; diese Regelung war während der Corona-Welle im Winter eingeführt worden.
Wegen des Streiks fuhr die S-Bahn Rhein-Main auch am zweiten Tag meist nur im Stundentakt. Einzelne Linien wurden eingestellt und durch andere Zügen ersetzt. Auch im Regionalverkehr der DB Regio waren die Kunden auf 13 Linien betroffen. Pendler sollten nach Möglichkeit auf die Züge anderer Anbieter oder auf Expressbusse umsteigen, hieß es in einer Mitteilung.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hatte ihre Mitglieder im Bahnkonzern nach einer Urabstimmung zu einem Arbeitskampf aufgerufen. Nach dem Start des Streiks im Güterverkehr am Dienstagabend wird seit Mittwochmorgen der Fern- und Regionalverkehr für 48 Stunden bundesweit bestreikt.
Für Mittwoch und Donnerstag hatte die Deutsche Bahn 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen, will nach Streikende am frühen Freitagmoren aber wieder voll durchstarten. GDL-Vize Norbert Quitter sagte dafür die Unterstützung der Lokführer zu. Über einen möglichen weiteren Streik soll erst in der kommenden Woche entschieden werden.
Die GDL will eine Nullrunde im laufenden Jahr nicht akzeptieren, verlangt eine Corona-Prämie von 600 Euro und Einkommenssteigerungen von insgesamt 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten.