Spenden an Geflüchtete Ansturm von Hilfsbereitschaft belastet Frankfurter Notunterkünfte

Die Stadt Frankfurt bittet die Bevölkerung, von manch einer Spende für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine abzusehen. In der aktuellen Situation seien besonders Geldspenden an Hilfsorganisationen nützlich.
In Frankfurt ist die Hilfsbereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine groß: Viele Bürger und Bürgerinnen haben in den letzten Tagen selbst gekochtes Essen, Kleidung und andere Spenden direkt in die Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht. Das bringe derzeit, laut Stadt, Probleme mit sich.
Inzwischen habe die Stadt mehr als 1.000 Schutzsuchende aus der Ukraine untergebracht. Diese zu versorgen sei eine logistische Herausforderung und gehe nur im großen Stil etwa mit Catering wie in einer Kantine, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. Zusätzlich private Sachspenden belasteten die Hilfskräfte vor Ort, da diese zusätzlich sortiert und organisiert werden müssten.
"Die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Frankfurter Bevölkerung ist beeindruckend. Dafür mein ausdrücklicher Dank", sagt Sozialdezernentin Elke Voitl. "Die Hilfsbereitschaft muss aber in die richtigen Bahnen gelenkt werden, um auch wirklich bei den Schutzsuchenden anzukommen. Spontane Sachspenden oder Hilfsangebote bewirkten leider trotz guter Absicht oft das Gegenteil."
Stadt Frankfurt rät zu Geldspenden an Hilfsorganisationen
In der Messehalle würden beispielsweise inzwischen mehrere hundert Menschen auf begrenztem Raum leben, da wäre es Helfenden nicht möglich, einzelne Töpfe mit verschiedenem Essen zu verteilen. Es müsse besonders auf Sauberkeit und Hygiene geachtet werden.
Wer trotzdem unterstützen möchte, solle lieber Geld an Hilfsorganisationen spenden. Die Stadt konzentriere sich derzeit darauf, Geflüchtete in leerstehende Wohnungen zu vermitteln. Wer eine entsprechende Wohnung anbieten kann, soll sein Angebot an die Stadt schicken.
Stadt sucht leerstehende Wohnungen für Schutzsuchende
Die Stadt appelliert allerdings dazu, sich die Entscheidung, Geflüchtete aufzunehmen, gut zu überlegen: Auch für den Gastgeber könne es eine Herausforderung sein, über Wochen und Monate mit Menschen zusammenzuleben, die viel Schlimmes erlebt haben.
Die Schutzsuchenden könnten möglicherweise ihre Dankbarkeit nicht wie gewollt zeigen und bräuchten viel Unterstützung. Daher müsse solch ein Angebot genau von beiden Seiten und einer unabhängigen Stelle geprüft werden, so die Stadt Frankfurt.
- Stadt Frankfurt am Main: Pressemitteilung vom 14.03.2022