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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Im Bahnhofsviertel Frankfurter FDP wehrt sich gegen Suchthilfezentrum

Die FDP in Frankfurt lehnt das geplante Suchthilfezentrum in der Niddastraße vehement ab. Sie plädiert für eine Verlegung der Hilfseinrichtungen an den Stadtrand.
Die FDP in Frankfurt hat sich am Mittwoch in einem Beschluss entschieden gegen die Pläne von Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) ausgesprochen. Die Liberalen stellen sich gegen ein neues Suchthilfezentrum für Crackabhängige in der Niddastraße 76. Sie kritisieren sowohl die Standortwahl als auch das Vorgehen der Stadtverwaltung.
Voitl hätte die Entscheidung, das Suchthilfezentrum in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof zu errichten, getroffen, ohne die Bedenken von Anwohnern und Gewerbetreibenden ausreichend zu berücksichtigen. Das bemängelt die Frankfurter FDP in ihrem Beschluss. Weiter fordert sie, eine umfassende Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Suchtkranken als auch den Interessen der Anwohner gerecht wird. "Statt zur Entlastung führt eine solche Einrichtung zur weiteren Konzentration von Drogenkonsum, Kriminalität und Unsicherheit, mit schwerwiegenden Folgen für Anwohner, Betriebe und Besucher unserer Stadt", heißt es weiter in dem FDP-Beschluss.
Hilfseinrichtungen für Suchtkranke sollen an den Stadtrand
Die Partei geht sogar noch weiter, als bloß das Suchhilfezentrum in der Niddastraße abzulehnen – sie will Hilfseinrichtungen und Obdachlosenunterkünfte in Randlagen der Stadt drängen. "Dicht besiedelte oder besonders sensible Innenstadtlagen stellen keine derart geeignete Lage dar", heißt es. Die bestehenden Konsumräume im Bahnhofsviertel sollen geschlossen und entsprechend an einem anderen Ort errichtet werden.
Des Weiteren unterstützt die Frankfurter FDP den Vorstoß von Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), die Drogenhilfeeinrichtungen in Frankfurt hauptsächlich für Suchtkranke aus der Mainmetropole sowie der unmittelbaren Umgebung bereitzuhalten. Auswärtige Suchtkranke sollen somit nicht mehr in Frankfurt unterstützt werden – bei Bedarf soll diesen ein Aufenthaltsverbot erteilt werden.
Magistrat entscheidet kommende Woche über Suchthilfezentrum
Nicht nur die Frankfurter FDP spricht sich gegen ein Suchthilfezentrum in der Niddastraße aus. Mitte April haben sich etwa die Eigentümerinitiative Bahnhofsviertel und die Frankfurt Hotel Alliance in einem offenen Brief direkt an OB Mike Josef sowie an Sozialdezernentin Elke Voitl gewendet. Gefordert wurde, das Vorhaben an dem Standort in der Niddastraße zu unterbinden. Auch machten die Unterzeichner einen Standortvorschlag in der Mannheimer Straße 119 – diesen lehnte das Sozialdezernat wenig später ab. Mehr dazu lesen Sie hier.
Kommende Woche Freitag soll der Frankfurter Magistrat über den Ankauf der Immobilie für das Suchtzentrum in der Niddastraße entscheiden. Sozialdezernentin Voitl sagt in einem Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau", sie sei überzeugt, dass der Beschluss mit den Stimmen der Koalition gefasst wird. Andernfalls könnte Voitl sich die Mehrheit auch mit Stimmen der oppositionellen Linken und Ökolinx-ELF sichern.
- Recherche der Redaktion
- fdp-frankfurt.de