Wut über Sparpläne Frankfurter Hochschule streicht erste Studiengänge

Wegen drohender Millionenkürzungen stellt die Frankfurt University of Applied Sciences zwei Studiengänge ein – weitere könnten folgen. Der Senat kritisiert das Land.
Die Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) reagiert mit drastischen Schritten auf die angekündigten Einsparungen im kommenden hessischen Hochschulpakt: Der Senat der Hochschule hat am Dienstag zwei ingenieurwissenschaftliche Studiengänge gestrichen und warnt vor massiven Folgen für Lehre, Forschung und Fachkräftesicherung ab 2026.
Konkret betroffen sind die Bachelorangebote im Maschinenbau sowie in Produktentwicklung und technischem Design – beide Teil eines Förderprogramms mit besonders enger Betreuung in den ersten vier Semestern. Diese könne man unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht länger finanzieren, teilte die Hochschule mit.
Einsparungen von einer Milliarde Euro
Hintergrund ist ein absehbares strukturelles Defizit, das durch die Pläne der Landesregierung zum Hochschulpakt 2026–2031 entstehen würde. Laut Senat drohen hessenweit Einsparungen von rund einer Milliarde Euro in sechs Jahren.
Der Senat kritisierte einstimmig, dass die bisherigen Leistungen der Hochschule unberücksichtigt blieben. Frankfurt UAS habe trotz bundesweit sinkender Studierendenzahlen mehr Studierende aufgenommen, neue Professuren geschaffen und die vereinbarten Ziele des bisherigen Hochschulpakts erfüllt.
Wegen eines eingefrorenen Verteilungsschlüssels auf Basis der Studierendenzahlen von 2020 flössen künftig dennoch weniger Mittel – eine Entwicklung, die die Hochschule laut Senat "zu einer der Verliererinnen" der Neuverteilung mache.
Schon jetzt eine Stellensperre an der UAS
Besonders betroffen seien die Studiengänge Ingenieurwissenschaften, Informatik, Soziale Arbeit & Pflege sowie Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Schon jetzt gilt an der Frankfurt UAS eine Stellen- und Wiederbesetzungssperre. Lehrveranstaltungen und Labore könnten künftig "zufällig", etwa durch auslaufende Verträge oder Ruhestände, wegfallen – ohne strategische Planung, so die Hochschulleitung.
Der Mangel an Nachwuchs in wichtigen Fachrichtungen drohe sich damit weiter zu verschärfen. Besonders im Bereich Informatik könnten laut Senat schon ab dem kommenden Jahr nur noch ein Drittel der bisherigen Studienanfänger aufgenommen werden. Der 17-köpfige Senat der Frankfurt UAS sieht in den Kürzungen eine fundamentale Gefährdung des Bildungs- und Innovationsstandorts – und fordert ein Umdenken in der Hochschulpolitik des Landes.
- frankfurt-university.de: Mitteilung ovm 10.7.2025