Heimarbeit in Corona-Zeiten Homeoffice lässt Bürobedarf in Frankfurt einbrechen

Weil durch die Corona-Pandemie immer mehr Menschen von Zuhause arbeiten, wird die Nachfrage nach Büroräumen in Frankfurt laut einer Studie stark sinken. Zehntausende Arbeitsplätze könnten ungenutzt bleiben.
Die zunehmende Verbreitung von Homeoffice infolge der Corona-Krise könnte laut einer Studie die Büronachfrage in Frankfurt einbrechen lassen. Mittelfristig werde der Flächenbedarf um zehn bis 14 Prozent des Bestands fallen, schätzt der Immobilienspezialist NAI Apollo. Im Extremfall werde der Rückgang 20 Prozent betragen, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Papier.
Demnach könnten 28.500 bis 68.000 der Büroarbeitsplätze in Frankfurt ungenutzt bleiben, im Mittel 47.000. Das werde aber ein Prozess über mehrere Jahre sein – Mietverträge lassen sich nicht über Nacht kündigen. Zudem könnten offene Versicherungsfragen und Arbeitsgesetze einen schnellen Wandel zum Homeoffice bremsen. Die Zahl der Bürobeschäftigten in Frankfurt schätzt NAI Apollo auf rund 370.000.
Bedarf nach Büroflächen könnte auch in anderen Großstädten sinken
Für die Studie hat NAI Apollo drei Szenarien für die Büronachfrage durchgerechnet. Betrachtet wurden etwa die Branchen "Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister", "Kanzleien, Notare und Rechtsberater" sowie "Kommunikation, IT und EDV". Hier unterstellt der Frankfurter Immobilienspezialist Homeoffice-Quoten von im Schnitt 20 Prozent der Vollzeitstellen. Wegen der großen Bedeutung für Frankfurt dürften mit Abstand die meisten Büroarbeitsplätze in der Finanzbranche entfallen.
Weniger Potenzial sieht NAI Apollo in der öffentlichen Verwaltung, wo wegen "starrer Strukturen" mit zehn Prozent gerechnet wird. Berücksichtigt wurde auch, dass beim Wegfall von Büroarbeitsplätzen Allgemeinflächen nicht genauso schrumpfen. "Die Flächenzuschnitte müssen neuen Anforderungen gerecht werden", sagte Andreas Wende, Geschäftsführer von NAI Apollo.
Der wahrscheinliche Verzicht auf Büroflächen sei aber kein alleiniges Phänomen in Frankfurt: Dies könne mit "leichten Nuancen" auch auf andere Großstädte in Deutschland übertragen werden.
- Nachrichtenagentur dpa