Energieversorgung in Hessen Al-Wazir ruft zum Gas-Sparen auf – Mögliche Engpässe in Frankfurt?

Die Bundesregierung hat die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Auch der hessische Energieminister Al-Wazir ruft zum Gas-Sparen auf. In Frankfurt ist die Versorgung vorerst gesichert.
Schneefall im April: Einige Frankfurterinnen und Frankfurter hatten mit diesen winterlichen Temperaturen zum Wochenende nicht mehr gerechnet. Viele hatten ihre Heizungen bereits abgeschaltet und drehten sie auch nicht wieder auf: Zu groß ist die Angst vor extremen Nachzahlungen und Engpässen.
Auch der hessische Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) mahnte am Freitag zur Vorsicht: Noch habe die bundesweite Frühwarnstufe des Notfallplans Gas auf hessische Privathaushalte keine Auswirkungen, die Gasversorgung sei gesichert. Trotzdem solle jeder Einzelne versuchen, Gas einzusparen.
In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung für die Gasversorgung in Deutschland mit der Frühwarnstufe die erste Stufe des Notfallplans aktiviert. Die gesamte Energiewirtschaft hat somit in der ersten Stufe des Notfallplans die Möglichkeit, Maßnahmen zur Sicherung der Gasversorgung zu ergreifen.
Mainova in Frankfurt geht derzeit von keinen Gas-Engpässen aus
Auch in Frankfurt sei die Gasversorgung gesichert, wie der städtische Grundversorger Mainova t-online auf Anfrage mitteilte.
Solange Gas aus irgendeiner Quelle in Deutschland zur Verfügung stehe und die Mainova beliefert werden könne, gehe das Unternehmen derzeit von keinem Gas-Engpass aus. Zudem stehe für die Sicherstellung der Fernwärme-Versorgung in Frankfurt ein breiter Mix an Primärenergiequellen und Erzeugungsanlagen zur Verfügung, sodass die Mainova zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer Einschränkung bei der Wärmeversorgung ausgehe.
Dabei stehe die Versorgung "besonders geschützter Kunden" im Vordergrund: Zu den gesetzlich besonders geschützten Kunden gehören der Mainova zufolge alle Haushaltskunden, kleine und mittlere Unternehmen, deren Verbrauch über standardisierte Lastprofile gemessen wird, grundlegende soziale Dienste und unter bestimmten Voraussetzungen auch Fernwärmeanlagen, soweit sie Wärme an Haushaltskunden liefern.
Al-Wazir ruft zum Energiesparen auf
Gas wird in Deutschland nicht nur aus Russland bezogen, sondern auch aus anderen Ländern wie beispielsweise den USA. Darüber hinaus sei Deutschland Teil eines europäischen Erdgas-Versorgungsystems, in dem sich die EU-Staaten im Bedarfsfall gegenseitig unterstützen würden, teilte ein Sprecher des Frankfurter Grundversorgers mit. Die Frage, ob die Stadt sich bereits auf einen möglichen Engpass vorbereite, blieb unbeantwortet.
Die hessische Landesregierung hält einen Gas-Engpass für möglich: Auch wenn Russland angekündigt hat, die Bezahlung von Gaslieferungen in Euro unter bestimmten Bedingungen weiterhin zu akzeptieren, könne es in der nächsten Zeit in Deutschland zu Engpässen kommen.
Aus diesem Grund rief Al-Wazir die Menschen zum Energiesparen auf: "Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger in Hessen, Gas einzusparen. Das Ziel muss sein, mögliche Engpässe zu vermeiden, sich unabhängig von russischen Gaslieferungen zu machen und langfristig ohne fossile Energieträger auszukommen", so Al-Wazir.
- Anfrage an "Mainova"
- Hessisches Ministerium für Wirtschaft und Energie: Pressemitteilung vom 01.04.2022