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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Totenkopfäffchen und Rhesusaffe Eine Freundschaft, die affenstark macht

Affe Bingo ist 39 Jahre alt und damit ein Senior unter den Primaten. Im Frankfurter Kobelt Zoo haben sie auch schon einen Grund für sein langes Leben ausgemacht.
Mit 30 Jahren etwa sterben seine Artgenossen normalerweise. Doch Bingo, der Rhesusaffe, lebt. Und zwar weit darüber hinaus. Eine Freundschaft der besonderen Art scheint ihn am Leben zu halten.
Bingo – ein wahrer Genießer im hohen Alter
Vorsichtig nimmt Bingo die Leckereien entgegen, die ihm durch das Gitter gereicht werden. Sein Appetit unterscheidet sich nicht von dem seiner jüngeren Freunde. Auch wenn Bingos Zahnreihen nicht vollständig sind, kaut er eifrig an seinen Maisstangen und kneift vor Vergnügen die trüben Augen zu. Sein Fell ist nicht mehr das dichteste und die Gesichtsmaske ist voll mit Pigmenten, die an Altersflecken bei Menschen erinnern. Es sieht sogar so aus, als habe er tiefe Falten und müde Mundwinkel.
Mit stolzen 39 Jahren ist er ein sehr alter Vertreter seiner Spezies. Ein alter Herr unter den Primaten, der seinen Lebensabend in einem ganz besonderen Zuhause verbringt: einem "Käfig im Käfig". Das bedeutet, dass er einen eigenen Raum im Affengehege hat, der ursprünglich dazu gedacht war, ihn von den anderen Affen zu trennen. So sollte Bingo einen Ort der Ruhe haben, ohne dabei von den anderen gestört zu werden. Doch eine affenstarke Freundschaft durchbrach die Gitter zu seinem Domizil.

Rhesusaffen: Lebensraum und Sozialverhalten
Der Rhesusaffe gehört zur Familie der Makaken und findet seinen Lebensraum in großen Teilen Asiens. Gekennzeichnet ist er durch sein dichtes, meist graubraunes oder olivfarbenes Fell, seine helle Gesichtsmaske und seinen kurzen Schwanz. Die meisten Tiere erreichen eine Körpergröße von etwa 50 bis 60 Zentimetern und ein Gewicht von 4 bis 12 Kilogramm.
Die Nahrung des Rhesusaffen ist vielfältig. Der Allesfresser adaptiert sich problemlos an das Nahrungsangebot seiner Umgebung – von Früchten über Gemüse bis hin zu Samen und Insekten.
Zudem hat er ein interessantes Sozialverhalten: Er bevorzugt das Leben in Gemeinschaft und bildet Gruppen von bis zu 200 Tieren. Innerhalb dieser Gruppen gibt es eine klare Hierarchie: Ein dominantes Männchen nimmt die Führung ein.
Eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen zwei Affenarten
"Eines Nachts gelang es den Totenkopfaffen, sich Zugang zu Bingos speziellem Käfig im Käfig zu verschaffen. Sie brachen das Gitter auf und besuchen ihn seitdem regelmäßig", erzählt die Betreiberin des Frankfurt Kobelt Zoos, Elke Diefenhart. Die Totenkopfaffen schlafen oft bei Bingo und integrieren ihn in ihre Gesellschaft. Das habe den Affen-Senior aufgemöbelt, meint Diefenhart. Sie vermutet sogar, dass diese ungewöhnliche Freundschaft das Geheimnis seines langen Lebens ist.

Totenkopfäffchen: Sozialverhalten und Körperkontakt
Totenkopfäffchen sind sehr gesellig. Sie leben in Horden von bis zu 500 Tieren und kommen in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas vor. Sie sind flinke Kletterer und dank ihrer langen Schwänze auch begnadete Weitspringer. Die Tiere reiben sich zudem ihre Hände und das Fell mit Urin ein,
um einen besseren Griff zu haben und gleichzeitig persönliche Markierungen zu hinterlassen.
Die Totenkopfaffen sind eine Primatengattung aus der
Familie der Kapuzinerartigen. Sie kommunizieren mittels vieler verschiedener Pfiffe und Zwitscher-Laute untereinander. Körperkontakt innerhalb der Gruppe ist für diese recht kleinen Primaten sehr wichtig und dient ebenfalls zur Kommunikation.
Den Namen trägt der Totenkopfaffe wegen seiner Gesichtszeichnung, die entfernt an einen Totenschädel erinnert. Viele kennen dieses Äffchen als "Herr Nilsson", den Begleiter von Pippi Langstrumpf.
Ältester Affe im Kobelt Zoo: Wenn Bingo wirft, dann trifft er
Lange Zeit habe der Affen-Senior unter anderem Probleme mit den Augen gehabt. Mittlerweile habe Diefenhardt jedoch das Gefühl, dass er wieder etwas besser sieht. "Wenn er verärgert ist, wirft er Einstreu in unsere Richtung – oft mit bemerkenswerter Präzision."
"Uns fiel auf, dass Bingo immer lebhafter wurde, seit die Totenkopfäffchen ihn in ihre Kreise aufnahmen", sagt Diefenhardt. Zwar schliefe der Affen-Senior wegen seines hohen Alters sehr viel mehr als seine flinken Nachbarn, doch über regelmäßigen Besuch freue er sich stets.
- Reporterin vor Ort
- tierenzyklopaedie.de: "Rhesusaffe" (abgerufen am 4.7.2024)