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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kritik am Veranstalter "Free Palestine"-Ruf beim Frankfurter CSD entfacht Debatte

Nach dem CSD in Frankfurt wird über einen Vorfall bei einem Bühnenauftritt diskutiert. Ein "Free Palestine"-Ruf löst eine öffentliche Debatte aus.
In der vergangenen Woche haben mehrere Tausend Menschen den Christopher Street Day (CSD) in Frankfurt gefeiert. Sichtbarkeit, Vielfalt und Solidarität sollten anlässlich der Feierlichkeiten im Mittelpunkt stehen. Doch nicht alles verlief im Sinne der Veranstalter: Eine Performance auf der Bühne führte zu Spannungen. Zwischenzeitlich haben sich sowohl Veranstalter als auch Besucher und die Person, die die Kontroverse losgetreten hat, zu Wort gemeldet.
Auslöser für die Spannungen war ein Auftritt des Bühnen-Acts Bla Bla Fugg. Wie der Veranstalter CSD Frankfurt e. V. in einer Stellungnahme auf der Webseite sowie auf Social Media mitteilt, wurde während der Show von der Bühne aus "Free Palestine" gerufen. Diese Aussage habe laut Erklärung "viele Menschen im Publikum nicht nur irritiert und verärgert, sondern auch viele uns liebe Menschen verletzt". Die Botschaft sei in ihrer Pauschalität unangemessen gewesen und habe ein "hochkomplexes Thema" auf eine "plakative Botschaft" reduziert, die "der Sache nicht gerecht" werde.
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Veranstalter spricht von "einseitiger Schuldzuweisung"
Die Veranstalter sollen mittlerweile das direkte Gespräch zu dem Bühnen-Act gesucht haben. "Unsere Bühne darf nicht instrumentalisiert werden für einseitige Schuldzuweisungen oder zur politischen Mobilisierung, die keinen direkten Bezug zu queeren Lebensrealitäten erkennen lässt." Zwar seien politische Beiträge grundsätzlich willkommen, allerdings nur im Rahmen einer "respektvollen, faktenbasierten und inklusiven Debatte." Der Vorfall werde nun intern aufgearbeitet.
Derweil hat sich Bla Bla Fugg auch öffentlich über Instagram zu dem Vorfall geäußert. In einem Post wird geschildert, dass es während einer Rede über Amnesty International, UN oder ICC (International Criminal Court) zu einem Zwischenruf aus dem Publikum gekommen sei: "Fuck You." Daraufhin habe die Menge "Free Palestine" skandiert; dem Sprechchor habe sich Bla Bla Fugg angeschlossen.
Free Palestine: Bla Bla Fugg äußert sich zum Vorfall
In dem veröffentlichten Bilder-Slide auf Instagram bezieht sich Bla Bla Fugg auf das diesjährige Motto des CSD: "Nie wieder still #Laut." Laut sein bedeute für den Act auch, Unrecht beim Namen zu nennen. Es sei nicht antisemitisch, einen Genozid zu benennen – sondern humanistisch. Auch sei es legitim, eine "rechtsextreme Regierung" zu kritisieren. In dem Post wird auch klargestellt, dass keine persönliche Betroffenheit vorliegt.
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Auf TikTok: Besucher äußern Kritik am Veranstalter
Auf Social Media wird ebenfalls Kritik geäußert, insbesondere an der Stellungnahme des Veranstalters. TikTok-Nutzer äußerten etwa ihr Unverständnis darüber, dass der "Free Palestine"-Ruf als zu politisch bewertet wurde. Eine Userin sagt in ihrem Video: "CSD Frankfurt, eigentlich sollte euer Event für Menschenrechte, Vielfalt, Freiheit und sowas stehen. Eure Orga ist da wohl scheinbar nicht so dafür und ich find's ein bisschen enttäuschend."
Eine weitere Nutzerin entgegnet der Aussage des Veranstalters, dass die Bühne nicht für "einseitige Schuldzuweisungen" genutzt werden dürfe, mit einem Konter: "Ihr werdet es glauben oder nicht: Es gibt auch queere Menschen in Palästina."
- csd-frankfurt.de
- instagram.com/csdfrankfurt
- instagram.com/blablafugg
- tiktok.com/queercakes
- tiktok.com/palischka
- Eigene Recherche