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Frankfurt am Main

Frankfurt: Wie neues Jugendzentrum im Gallus Perspektiven bieten will


Sneaker für gute Noten
Neues Jugendzentrum im Gallus: Was hinter dem Projekt steckt


23.07.2025 - 11:15 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Fassade des "Zentrum 069": Nach den Sommerferien soll die Einrichtung eröffnen.Vergrößern des Bildes
Die Fassade des "Zentrum 069": Nach den Sommerferien soll die Einrichtung eröffnen. (Quelle: Sinem Koyuncu)
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Im Frankfurter Gallus entsteht ein neues Jugendzentrum für sozial benachteiligte Kinder. Mit Sport, Musikstudio und Belohnungen soll ihnen eine Perspektive gegeben werden.

Den Verein Stützende Hände kennt man in Frankfurt vor allem durch seine nahezu täglichen Essensverteilungen an wohnungslose und bedürftige Menschen. Über 200 Mahlzeiten verteilen Vereinskopf Özgür Düzel und seine Helfer täglich. Nun will der engagierte Frankfurter einen neuen Schwerpunkt setzen: die Unterstützung junger und vor allem sozial benachteiligter Menschen.

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Im Stadtteil Gallus richtet der Verein momentan das "Zentrum 069" ein – eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Geplant sind Hausaufgabenhilfe, warme Mahlzeiten und Freizeitangebote. "Wir wollen hier täglich 50 bis 60 Kinder auffangen und ihnen ein zweites Zuhause bieten", sagt Özgür Düzel im Gespräch mit t-online.

Außergewöhnliches Belohnungssystem für bessere Noten

Das Zentrum soll dabei nicht nur ein Ort für Spiel und Spaß sein. "Wir haben hier eine klare Hausordnung. Die Kinder dürfen sich nur auf Deutsch unterhalten – und keine Handys." Düzel duldet außerdem keine Gewalt, Drogen oder kriminelle Aktivitäten – für ihn alles Teil des "falschen Films", von dem er die Heranwachsenden fernhalten will.

Um die Kinder zu motivieren, ihren Fokus auf ihre schulische Laufbahn zu richten, setzt der Verein auf ein ungewöhnliches Belohnungssystem. Wer sich schulisch verbessert, wird nämlich mit Kleidung oder Sneakern der Streetwear-Marke Snipes belohnt. In einer Vitrine im Zentrum stehen Schuhe und Jacken zur Auswahl. "Wenn jemand seine Mathe-Note von einer Fünf auf eine Vier verbessert, darf er sich ein Teil aussuchen. Bei zwei Notenpunkten gleich zwei Teile", sagt Düzel. Solche Markenartikel seien für viele Kinder ein großer Anreiz.

Songs aufnehmen, Boxen oder Yoga

Ein zentraler Punkt des Zentrums ist die große Sportfläche. Düzel bietet Kurse im Boxen, Muay Thai, Zumba, Yoga, Brazilian Jiu-Jiutsu oder auch Hip-Hop-Tanz an. Bis 18 Uhr sind die Kurse kostenlos für Kinder, danach werden die Sportflächen gegen einen kleinen Vereinsbeitrag für alle Altersgruppen geöffnet. Für Düzel ist Sport ein wichtiger Baustein für eine stabile Entwicklung, er selbst war früher Boxer.

Für kreative Kinder gibt es im obersten Stockwerk ein Tonstudio. Jugendliche können dort ihre ersten Songs aufnehmen und musikalische Grundlagen erlernen. Produzenten und Musiker sollen sie dabei begleiten. Außerdem wird es einen Kunst- und Schachraum geben, in dem sich die Kinder kreativ ausleben oder an Workshops teilnehmen können.

Keine finanzielle Förderung durch Jugend- und Sozialamt

Eine große Küche ist ebenfalls Teil des "Zentrum 069". In dieser sollen die Kinder nicht nur gesunde Mahlzeiten zubereiten, sondern auch lernen, für andere Menschen zu sorgen. Gemeinsam mit dem Verein Stützende Hände werden sie künftig Mahlzeiten für wohnungslose Menschen kochen. "Die Kinder sollen der Gesellschaft etwas zurückgeben", sagt Düzel.

Das Zentrum will an sechs Tagen in der Woche öffnen. Der Betrieb wird über Spenden finanziert. Eine Förderung durch das Jugend- und Sozialamt Frankfurt gibt es bislang nicht. Auf Anfrage von t-online teilt das Amt mit, man habe dem Träger Unterstützung angeboten – so etwa auf dem Weg zur Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe. Die neue Einrichtung sei "grundsätzlich begrüßenswert", so das Amt. Insbesondere im Gallus steige der Bedarf an Angeboten für junge Menschen – nicht nur, weil immer mehr Menschen in dem Stadtteil leben, sondern auch, weil vermehrt gebaut wird.

Verwendete Quellen
  • Rundgang durch das Zentrum 069 mit Özgür Düzel
  • E-Mail-Verkehr mit dem Frankfurter Jugend- und Sozialamt
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