Probleme bei Stellwerken Bahn will Ausfälle bis Jahresende beheben

Immer wieder fallen in Frankfurt Züge aus, weil Stellwerke nicht besetzt sind. Die Bahn verspricht Besserung – doch es gibt Zweifel an der Strategie.
Nach zahlreichen Zugausfällen wegen Personalmangels in Stellwerken rund um Frankfurt hat die Deutsche Bahn Besserung bis Ende 2025 in Aussicht gestellt. Das teilte eine Bahnsprecherin laut dpa am Freitag (11. April) mit. Mithilfe einer neuen Ausbildungskampagne und mehr Quereinsteigern soll die Lage stabilisiert werden.
Bereits Ende März sei eine Kampagne angelaufen, um den Beruf des Zugverkehrssteuerers bekannter zu machen, erklärte die Sprecherin. Ziel sei es, bis Jahresende wieder das volle Angebot im Knoten Frankfurt und im gesamten Regionalbereich Mitte bereitzustellen. Dazu gehören neben Hessen auch Rheinland-Pfalz und das Saarland.
Mehr Technik, weniger Ausfälle?
Auch durch den Ausbau moderner Stellwerkstechnik erhofft sich die Bahn mehr Zuverlässigkeit. Als Beispiele nannte die Sprecherin das neue elektronische Stellwerk in Rüsselsheim, das Stellwerk Obere Lahn sowie die modernisierte Technik auf der Riedbahn.
Besonders betroffen war zuletzt das Stellwerk Frankfurt Süd. Dort war Ende März rund die Hälfte der 13 Mitarbeitenden krank, was zu größeren Ausfällen führte – insbesondere bei den Linien S3 bis S5. Die Folge: Ersatzbusse statt S-Bahnen.
Noch immer gilt auf mehreren Strecken ein Notfahrplan, unter anderem auf abendlichen Verbindungen zwischen Mittelhessen und Frankfurt sowie nach Nordbayern.
RMV und Fahrgastverband üben scharfe Kritik
Laut Rhein-Main-Verkehrsverbund lag die Pünktlichkeit der S-Bahn Rhein-Main in den ersten drei Monaten des Jahres bei 87 Prozent. Die Zuverlässigkeit nur bei 91 Prozent. Beides sei deutlich unter dem Zielwert. Der RMV forderte, dass die Bahn kurzfristige Einschränkungen spätestens bis Jahresende behebt.
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn äußerte sich kritisch: Die Bahn habe jahrelang zu wenig in die Erstausbildung investiert und setze nun auf Umschulungen mit hoher Fluktuation. "Wenn dann eine Krankheitswelle kommt, bricht das ganze System zusammen", sagte Klaus Zecher vom hessischen Landesverband.
Laut Zecher mangele es an dezentralen Ausbildungsplätzen. Damit blieben auch Stellwerke außerhalb Frankfurts oft unterbesetzt – mit Folgen für das ganze Netz.
- Nachrichtenagentur dpa