Gesunkener Hebesatz Grundsteuer: Hohe Belastung in Königstein – eine Stadt atmet auf

Im Hochtaunuskreis sorgen neue Grundsteuer-Hebesätze für finanzielle Mehrbelastung, besonders in Königstein und Neu-Anspach. In einer Stadt ist die Abgabe jedoch stark gesunken.
Nach einer Analyse des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Hessen wird die Grundsteuerreform im Hochtaunuskreis viele Bürger finanziell stärker belasten. Besonders in den Städten Königstein und Neu-Anspach steigen die Hebesätze weit über das vom Land empfohlene Maß hinaus.
Zum 1. Januar 2025 mussten alle Kommunen in Hessen neue Grundsteuer-Hebesätze festlegen. Dabei sollte ein sogenannter aufkommensneutraler Hebesatz sicherstellen, dass die Einnahmen auf dem Niveau von 2024 bleiben. In einigen Städten und Gemeinden wurde dieser Wert jedoch deutlich überschritten. Königstein erhöhte den Hebesatz um 345 Prozentpunkte und Neu-Anspach um 190 Punkte, wie der BdSt berichtet.
Im Gegensatz dazu senkte Bad Homburg seinen Hebesatz auf 900 Prozent, was 122 Punkte unter der Empfehlung des Landes liegt – die größte Senkung in ganz Hessen.
Angespannte Haushaltslage zwingt zu höheren Steuern
Neun von dreizehn Kommunen im Hochtaunuskreis werden auch 2025 keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen können. Um Defizite zu vermeiden, greifen sie tief in die Rücklagenkasse, wie der BdSt-Vorstand Jochen Kilp erläutert. "Die Städte stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand", so Kilp weiter.
Königstein und Oberursel führen
Besonders schwer trifft es Eigentümer und Mieter in Königstein, Oberursel und Steinbach mit Hebesätzen von 1.290, 1.275 beziehungsweise 1.200 Prozent für die Grundsteuer B. Diese Steuer kann auch über Nebenkosten auf Mieter umgelegt werden.
Weilrod und Wehrheim beschlossen hingegen mit jeweils 380 und 545 Prozent die niedrigsten Sätze im Kreisgebiet.
Auch bei der individuellen Belastung gibt es erhebliche Unterschiede. Königsteiner zahlen durchschnittlich 479 Euro pro Kopf an Grundsteuer, während Weilroder mit nur 153 Euro am wenigsten belastet werden.
Diskussion über neue Steuern
Neben den Anpassungen bei der Grundsteuer sind weitere finanzielle Belastungen durch neue lokale Steuern möglich. Beispielsweise ist eine Verpackungssteuer für Einwegverpackungen in Bad Homburg und Oberursel in Diskussion, nachdem das Bundesverfassungsgericht diese für zulässig erklärt hat.
Der BdSt warnt jedoch vor dem Verwaltungsaufwand solcher Bagatellsteuern sowie möglichen zusätzlichen Bürokratielasten für betroffene Betriebe.
Erfreuliche Nachrichten kommen aus Weilrod: Die Gemeinde hat als dritte Kommune im Kreisgebiet vollständig auf Straßenbeiträge verzichtet.
- Pressemitteilung vom Bund der Steuerzahler Hessen vom 17.04.2025