Widerstand gegen Abschiebung Mehr als 7.500 Menschen fordern Bleiberecht für Boxer Selmi

Er arbeitet, spricht fließend Deutsch und ist deutscher Boxmeister. Dennoch droht Abdelkader Selmi die Abschiebung – doch der Rückhalt für ihn ist groß.
Mehr als 7.500 Menschen haben eine Petition für das Bleiberecht von Abdelkader Selmi unterzeichnet. Der 20-jährige Boxer von Eintracht Frankfurt soll Deutschland verlassen, obwohl er als Azubi arbeitet und sportlich erfolgreich ist. Die Petition mit dem Titel "Bleiberecht für Abdelkader – Einer von uns" (Stand 25. April) läuft noch sieben Tage. Das Ziel: 8.000 Unterschriften.
Selmi ist seit 2022 in Deutschland, spricht fließend Deutsch, arbeitet als Tiefbaufacharbeiter in Ausbildung und wurde 2023 deutscher Meister im U22-Weltergewicht. Trotzdem lehnte die Ausländerbehörde seinen Antrag auf eine Ausbildungsduldung ab – laut Begründung wegen fehlender Identitätsnachweise bei der Einreise.
Unterstützung von Ausbilder und Verein
Der junge Boxer war 2022 mit dem algerischen Nationalkader ins Ausland gereist. In Frankreich habe er die Mannschaft verlassen, um bessere Perspektiven zu suchen. Da sein Trainer alle Pässe einbehalten habe, habe er bei seiner Einreise nach Deutschland nur ein Handyfoto seines Ausweises vorlegen können – ein formaler Grund, der ihm nun zum Verhängnis werden könnte.
In der Petition heißt es: "Warum einen jungen Mann abschieben, der sich vorbildlich integriert?" Viele Unterzeichner verweisen auf Selmis Rolle in der Arbeitswelt, seine sportlichen Leistungen und sein Engagement. Sein Ausbildungsbetrieb brauche dringend Leute wie ihn, heißt es.
OB Josef schaltet sich ein
Laut "Hessenschau" haben Selmis Boxabteilung, sein Ausbildungsbetrieb und die von ihm besuchte Berufsschule die Petition initiiert. Ob sie Aussicht auf Erfolg hat, ist unklar. Sie könnte jedoch den Weg in ein sogenanntes Härtefallverfahren ebnen. Das erläutert der Frankfurter Anwalt für Migrationsrecht Stephan Hocks gegenüber der "Hessenschau". Demnach bestehe in bestimmten Fällen die Möglichkeit, dass Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, aufgrund gelungener Integration einen anderen rechtlichen Weg einschlagen können. Statt über das Asylrecht würde dann über eine Ausbildungsduldung ein Aufenthaltstitel geprüft.
Die Umsetzung sei allerdings kompliziert, betont Hocks: Politisch sei es selten gewollt, in solchen Fällen ein Bleiberecht zu gewähren. Im konkreten Fall von Selmi dürfte genau diese Ermessensentscheidung entscheidend sein.
Auch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hat sich inzwischen eingeschaltet. Mit einem Brief direkt an das Regierungspräsidium Darmstadt, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. Darin bittet er darum, den Fall "im Rahmen Ihres Ermessens" erneut zu prüfen. Josef schreibt: "Es geht nicht nur um einen Einzelfall, sondern auch um das gesellschaftliche Signal, das wir senden: Wer sich mit aller Kraft einbringt, soll faire Chancen erhalten."
- www.openpetition.de: "Bleiberecht für Abdelkader", abgerufen am 25. April
- hessenschau.de: "Box-Champion aus Frankfurt kämpft um sein Bleiberecht", abgerufen am 25. April
- fr.de: "Boxmeister kämpft gegen Abschiebung", abgerufen am 25. April
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