Initiative in Frankfurt "Babbel-Nett-Stammtisch" bringt einsame Menschen zusammen

Um Menschen aus der Isolation zu holen, hat eine Frankfurter Initiative ein Angebot geschaffen. Die Teilnehmer kommen aus allen Gesellschaftsschichten – vom Facharbeiter bis zur Unternehmerin.
In Frankfurt will die Bürgerinitiative "Gemeinsam gegen Einsamkeit" mit dem "Babbel-Nett-Stammtisch" Menschen aus der Einsamkeit holen. Die moderierten Treffen finden an drei verschiedenen Orten in der Stadt statt. Beate Zwermann von der Bürgerinitiative erklärt: "Wir sorgen dafür, dass die Menschen wieder ins Gespräch kommen, weil das ist eines der größten Probleme der Einsamkeit, dass man einfach gar nicht mehr gewöhnt ist, sich auszutauschen." Bei den Treffen stünden positive Themen im Mittelpunkt. Die Teilnahme ist kostenlos und für jeden zugänglich.
Gemeinsames Tanzen und Wandern
Für die Anmeldung benötigen Interessierte nur ihren Vornamen und eine E-Mail-Adresse. Zwermann betont: "Ich sage immer, wir sind so ein bisschen wie die Anonymen Alkoholiker. Man muss sich zu seiner Einsamkeit bekennen, wenn man zu uns kommt." Das sei schon ein großer Schritt.
Die Initiative entstand 2021 während der Corona-Pandemie in Frankfurt. Der erste Stammtisch startete 2022. Mittlerweile organisiert die Gruppe drei Treffen pro Woche sowie zusätzliche Aktivitäten wie gemeinsames Tanzen oder Wanderungen. Treffpunkte für den Stammtisch sind das Begegnungs- und Servicezentrum Melange am Römer, der Begegnungsort "freiraum" im Oeder Weg und das Café Mal Seh'n in der Adlerflychtstraße.
Viele haben Angst, andere anzusprechen
Auf der Webseite der Initiative heißt es: "Unsere Erfahrung zeigt: Menschen finden über Gemeinsamkeit den Weg aus der Einsamkeit. Dabei ist ein zentraler Punkt die persönliche Begegnung und der Aufbau neuer Beziehungen." Und weiter: "Miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen, sind die zentralen Elemente unseres Angebots."
Die Moderation der Treffen spielt laut Zwermann eine wichtige Rolle. Viele Teilnehmer hätten Angst, andere anzusprechen und brauchen Zeit, um sich zu öffnen. Manche hätten seit Tagen mit niemandem gesprochen, außer etwa an der Supermarktkasse.
Einsamkeit macht krank
Die Teilnehmerstruktur ist vielfältig: "Da ist die alleinerziehende Mutter, der Facharbeiter aus dem Ausland, die Unternehmerin, die Architektin und der Personalmanager im Ruhestand sowie Frauen und Männer, die ihre Partner bis zum Tod gepflegt haben und viele mehr", informiert die Homepage. Das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen, das Durchschnittsalter liegt bei 60 Jahren.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist weltweit jeder sechste Mensch von Einsamkeit betroffen. Einsamkeit und soziale Isolation führen zu körperlichen Erkrankungen, was jedes Jahr zu 871.000 Todesfällen weltweit beitrage, teilte die Organisation kürzlich mit.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- gemeinsamgegeneinsamkeit.org: "Website der Initiative mit Stammtisch-Terminen", abgerufen am 5. August 2025
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