"Falsch verstandene Kunst- oder Meinungsfreiheit" Hessischer Beauftragter beklagt israelbezogenen Antisemitismus

Israelbezogener Antisemitismus soll in Deutschland besser beobachtet werden, fordert Uwe Becker. Der hessische CDU-Politiker warnt vor einer zunehmenden "Salonfähigkeit" judenfeindlicher Meinungen.
Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU) hat die "Salonfähigkeit des israelbezogenen Antisemitismus" beklagt. Sie schaffe "gefährliche Orte der Verbreitung von Judenfeindlichkeit, da der Antisemitismus zu wenig Gegenwehr erfährt, wenn er als falsch verstandene Form von Kunst- oder Meinungsfreiheit daherkommt", sagte Becker am Montag. Es brauche gerade im Umgang mit israelbezogenem Antisemitismus ein höheres Maß an Sensibilität bei Kultureinrichtungen und Institutionen.
"Bei einem stärkeren Bewusstsein für diese besondere Ausprägung des Antisemitismus und einer konsequenten Bekämpfung können auch Verwerfungen bei Kunstausstellungen oder wissenschaftlichen Debatten vermieden werden", betonte Becker.
Frankfurt am Main: Becker kritisiert israelkritische Demo
Becker kritisierte in dem Zusammenhang eine im Juni geplante Veranstaltung in Frankfurt am Main unter dem Motto "Apartheid auch in Israel?".
"Während bei Hakenkreuz-Schmierereien die gesellschaftlichen Abwehrmechanismen gegen Judenfeindlichkeit funktionieren, stehen dem israelbezogenen Antisemitismus in Deutschland zu viele Türen offen. In zu großen Teilen gerade auch von Kunst, Kultur und Wissenschaft bahnt sich israelbezogene Judenfeindlichkeit ihren Weg, ohne dass dies ausreichend wahrgenommen wird", sagte er.
Dies geschehe etwa über die Unterstützung oder geäußertes Verständnis für die antisemitische Boykottbewegung BDS, über die Diffamierung Israels als Apartheidstaat oder "über pauschale Verurteilungen eines ganzen Landes".
- Nachrichtenagentur dpa