Nach Warnstreik Mehr Lohn für Frankfurter Glockenbrot-Beschäftigte

Nach einem Warnstreik gibt es nun einen Tarifabschluss für die Glockenbrot-Bäckerei. Doch der Standort bleibt gefährdet – fast 500 Jobs stehen auf der Kippe.
Nach dem Warnstreik am Montag haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten der Frankfurter Glockenbrot-Bäckerei geeinigt. Die Löhne steigen in drei Stufen tabellenwirksam um insgesamt 6,42 Prozent: rückwirkend zum 1. April 2025 um 3,0 Prozent, ab 1. Juni 2026 um 2,4 Prozent und ab 1. Januar 2027 um weitere 0,9 Prozent, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Mittwoch mitteilte. Auszubildende erhalten zwischen 88 und 93 Euro mehr pro Monat, die tarifliche Übernahmeregelung bleibt bestehen. Die Laufzeit beträgt 24 Monate.
Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 6,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert, für Auszubildende zusätzlich 100 Euro mehr. Das Arbeitgeberangebot lag zunächst deutlich darunter – 2,8 und 2,3 Prozent in zwei Stufen über zwei Jahre. Erst der 24-stündige Warnstreik brachte Bewegung in die Verhandlungen. In Frankfurt hatten sich Hunderte Beschäftigte beteiligt und am Werk demonstriert.
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Die Tariferhöhung betrifft laut Gewerkschaft insgesamt rund 2.000 Beschäftigte der Brot- und Backwarenindustrie in Hessen und Baden-Württemberg. Das berichtete die "Frankfurter Rundschau".
480 Jobs weiter bedroht
Trotz des Abschlusses bleibt die Zukunft des Standorts ungewiss. Die Glockenbrot-Bäckerei gehört seit rund 30 Jahren zur Rewe-Gruppe und beliefert bundesweit Filialen von Rewe, Penny und Nahkauf. Rewe plant jedoch, das Werk in Frankfurt-Fechenheim in den kommenden drei bis fünf Jahren zu schließen – rund 480 Arbeitsplätze wären betroffen. Der Konzern nennt strategische Gründe.
In der Frankfurter Stadtpolitik stoßen die Pläne auf scharfe Kritik. Michael Müller, Vorsitzender der Linken-Fraktion im Römer, erklärte: "Die geplante Schließung des Glockenbrot-Standorts in Frankfurt ist ein Skandal und muss um jeden Preis verhindert werden. Wir fordern: höhere Löhne und sichere Arbeitsplätze."
- Mitteilung der Gewerkschaft NGG
- fr.de: "Tarifabschluss in der Backbranche erzielt"
- Vorherige t-online-Berichterstattung